|
Dunkelgeist -
Zitronensaeure und die Auswirkungen des vielen Konsums
Ahnungslos im Säurebad
Wachsende Gefahr für die Zahngesundheit
Es ist eine erschreckende Entwicklung:
Mittlerweile jedes dritte Kind
in Deutschland weist oft schon im Kleinkindalter mittelstarke bis
starke Schäden an den Zähnen auf, viele
benötigen sogar schon einen Zahnersatz für
verstümmelte, entfernte Milchzähne. Die
Zahnarztverbände wissen genau um die Gründe
für diese erschreckende Entwicklung und warnen vor der
Unachtsamkeit von Eltern und deren Kindern.
Hauptverursacher des Ganzen ist eine an sich nicht weiter
gefährliche Substanz die, ursprünglich nur in ihren
natürlichen Quellen vorhanden, heutzutage in einer Vielzahl an
Nahrungsmitteln als Konservierungs- und Säuerungsmittel
verwendet wird: Zitronensäure (ebenfalls
häufige
Schreibweise: Citronensäure). Man findet
sie heutzutage
beinahe überall, sei es in der Limo, im Eistee, ja selbst in
Keksen und Margerine findet sie sich vermehrt. Eigentlich ist dieser
Stoff
nicht weiter gefährlich, gefährlich ist jedoch
unweigerlich der ständige Konsum
zitronensäurehaltiger Getränke und Lebensmitteln.
Jedes Glas Limonade, jedes Gummibärchen zwischendurch,
ständig kommen die Zähne mit der Säure in
Kontakt. Nach und nach wird der Zahnschmelz immer weiter angegriffen,
Schicht für Schicht demineralisiert und aufgelöst.
Die katastrophalen Folgen der jahrelangen Sorg- und Ahnungslosigkeit:
starkes Karies, Zahnverfärbungen, hässliche, braune
Stummel, was früher noch ein kräftiger, gesunder Zahn
war. Und gerade die Kinder trifft es am häufigsten und
schlimmsten. Doch scheinbar verschließen viele Eltern,
- sicherlich in den meisten Fällen aus Unwissenheit - die
Augen
davor. Doch wer geht schon gerne zum Zahnarzt und bekommt mitgeteilt,
dass der fünfjährige Sohn keine brauchbaren
Milchzähne, sondern nur noch zerfressene Zahnstümpfe
im Mund hat, die sich weder richten, noch retten lassen? Was dann?
Ernährung mit Flüssignahrung? Zahnersatz, bis die
bleibenden Zähne alle nach gewachsen sind?
Was also tun?
Die Zahnärzte warnen immer mehr vor dem Massenkonsum
zitronensäurehaltiger Lebensmittel, insbesondere in Verbindung
mit Zucker. Die Säure bewirkt, dass der PH-Wert
(Säuregrad) des Speichels, der normalerweise im neutralen bis
leicht basischen Bereich liegt, rasch abfällt, durch die
für jede Säure typische, ansäuernde Wirkung.
Das wiederum bewirkt ein Herauslösen von Mineralstoffen aus
dem Zahnschmelz, lässt diesen weich und mit der Zeit
porös werden. Zucker verstärkt diesen Effekt dadurch,
dass bei seinem Abbau durch Bakterien im Mund ebenfalls Säuren
entstehen, die die Zähne angreifen. Das Kariesrisiko steigt
erheblich. Auf gar keinen Fall jedoch sollte man die Zähne
unmittelbar nach dem Verzehr von Lebensmitteln mit
Zitronensäure putzen. Durch die Säure wird der
Zahnschmelz weicher und angreifbarer, das Putzen der Zähne
würde den Effekt der Mineralstoffauslösung und auch
die mechanische Schädigung des Zahnschmelzes nur
verstärken. Besser ist es, man trinkt nach der Hand voll
Gummibärchen oder dem Glas Limo ein großes Glas
Wasser, Milch (spült den Mund am besten wie mit einem
Mundwasser aus) oder isst ein Stück Käse. Das hilft,
den PH-Wert des Speichels schneller wieder zu neutralisieren und die
enthaltenen Mineralstoffe schützen die Zähne
zusätzlich. Auch spezielle Kaugummis und Bonbons (beides ohne
Zucker natürlich!) zum Ausgleich des PH-Wertes im Mundraum
helfen. Zahnärzte raten mindestens 30 Minuten mit dem
Zähneputzen zu warten, nachdem säure- und
zuckerhaltige Nahrungsmittel verzehrt wurden. Der Zahnschmelz hat
währenddessen genug Zeit wieder zu härten, nach dem
der Speichel den gefallenen PH-Wert wieder ausgepuffert hat. Es gibt
auch spezielle Zahnpaste, die mit besonders hoch dosiertem Flourid und
anderen Mineralstoffen den Zahnschmelz zusätzlich
härten kann und die Zähne widerstandsfähiger
macht, was jedoch nicht bedeutet, dass man damit ungezügelt
Naschen und Softdrinks zu sich nehmen sollte!
Nicht nur der
namensgebenden Zitrone ist die Säure enthalten. Auch viele
andere Früchte enthalten natürliche
Zitronensäure.
Aber schauen wir uns die Zitronensäure einmal
nüchtern und unter wissenschaftlichem Aspekt an:
An sich ist sie nämlich ein sehr vielseitiger und
nützlicher Stoff, offiziell entdeckt 1784 von Carl
Wilhelm
Scheele, der die Substanz aus Zitronensaft extrahierte, daher
auch ihr
Name und im Jahre 1838 bestimmte Justus Liebig ihre
genaue
Zusammensetzung. Es wird aber angenommen, dass Zitronensäure
schon früheren Alchemisten bekannt war, wenn auch nicht unter
eben dieser Bezeichnung oder in extrahierter Reinform. Man
zählt Zitronensäure zu der Familie der Tricarbonsäuren;
die chemische
Molekülformel lautet
C6H8O7.
Übrigens findet sie sich nicht nur in dem Saft der bekannten
Zitrusfrucht, die sie zu 5-7 % enthält. Als die am weitesten
verbreitete Säure im Pflanzenreich findet man sie auch in
anderem Obst wie Äpfel, Birnen, Himbeeren und Johannisbeeren.
Auch in Nadelhölzern, Pilzen, Tabakblättern, Wein und
sogar in der Milch ist sie anzutreffen. Die Zitronensäure
kommt noch dazu in beinahe allen Organismen vor, denn sie ist ein
Zwischenprodukt im so genannten Citratzyklus (auch Tricarbonatsäurezyklus
genannt)
und spielt eine
Schlüsselrolle im Kohlenhydrat- und
Fettsäurestoffwechsel aller sauerstoffverbrauchenden
Lebewesen. Sie ist natürlichen Ursprungs und - vorallem in
natürlich vorkommender Dosierung - demnach kaum
schädlich, da die Speichelflüssigkeit den PH-Abfall
im Mundraum leicht „auspuffern“ kann. Die
Zähne werden also so gut wie nicht messbar angegriffen. In
geringen Mengen fördert Zitronensäure sogar das
Knochenwachstum, denn sie begünstigt die Aufnahme von Calcium.
In hohen Dosen jedoch wirkt sie toxisch, soll zudem zu vermehrter
Aufnahme von Radionukliden und Schwermetallen im
Darm führen
und auch die als Säure typische, ätzende Wirkung ist
dann nicht mehr zu verachten.
Verwendung findet die Substanz in vielen Bereichen unseres Lebens,
nicht nur als Konservierungsstoff und Säureregulator in
Lebensmitteln, dort zugelassen und gekennzeichnet als
Lebensmittel-Zusatzstoff E330. Vielfach wird
Zitronensäure
vorallem in Reinigungsmitteln und als Entkalker eingesetzt, vorallem,
um auf die geruchsstarke Essigsäure verzichten zu
können, sowie in der Haut- und Haarkosmetik, als Hilfsmittel
in der Galvano- und Textiltechnik, als Entfernungsmittel für
Tintenflecke, zum Entfärben von Olivenöl und in der
Zahnmedizin wird sie als Spüllösung bei
Wurzelkanalbehandlungen benutzt.
Neben der Zitronensäure gibt es natürlich noch andere
Säuren, die vermehrt als Säurerungsmittel und
Konservierungsstoff in Lebensmitteln eingesetzt werden und eine nicht
minder verheerende Wirkung auf die Zähne haben
können, sofern oft und in hohem Maße konsumiert. Zu
den wohl bekanntesten zählt Phosphorsäure
(vorallem
in Cola, und cola-artigen Getränken enthalten), Ascorbinsäure
(Vitamin C) und
andere Fruchtsäuren,
wie etwa Apfelsäure. Auch sie sollte man
besser, wenn
überhaupt, nur natürlichen Vorkommens zu sich nehmen,
im Glas Fruchtsaft, im Obst allgemein und so weiter. Jedoch auf einen
Stoff wie Vitamin C, als eine der wichtigsten antioxidativen,
lebensnotwendigen Substanzen, darf natürlich unter gar keinen
Umständen der Zahngesundheit zu Liebe verzichtet werden.
Entscheidend ist wie immer Menge und Einnahmequelle. Die Säure
im Apfel schadet den Zähnen wenig, wohl aber die Tüte
Fruchtgummis oder der zuckerhaltige Kaugummi, der in über 90 %
der Fälle Zitronensäure enthält. Gerade
diese Süßigkeiten sind am schädlichsten, da
sie meist über längere Zeit im Mund behalten werden,
ebenso wie das Bonbon oder der Lolli. So kommt besonders viel und lange
Säure an die Zähne. Und wie immer sind es die
Kleineren, die die zahnangreifenden Naschereien verzehren. Sie
können sich wenig gegen schlechte Ernährung wehren,
denn sie wissen nicht um die Gefahren für ihr Wohlbefinden. In
den letzten Jahren ist der Ernährungsstandard von Kindern und
Jugendlichen hinsichtlich seiner Gesundheit alarmierend stark gesunken.
Stichproben in Grundschulklassen beispielsweise zeigten, dass
über 70 % aller Kinder nicht einmal mehr ein gesundes
Pausenbrot mitbekommen, sondern stattdessen die Capri-Sonne und die
Milchschnitte dazu, oft aus purem Zeitmangel der Eltern, aus
Gedankenlosigkeit um die Gesundheit des Sprösslings oder - und
das ist mit das Traurigste - aufgrund der Tatsache, dass die Kinder
nichts anderes mehr haben wollen, als die Dick- und Krankmacher aus der
Nahrungsmittelindustrie, mit denen sie buchstäblich aufgezogen
wurden. In ihnen findet sich fast immer auch Zitronensäure,
dazu krebserregende Süßstoffe,
Geschmacksverstärker, Feuchthaltemittel, Antioxidationsmittel
etc. und nicht zuletzt kaum Vitamine und lebenswichtige
Nährstoffe, ebenso wenig wie echte Lebensenergie. Und wirft
man einen Blick auf die Statistiken zum Thema Fettleibigkeit von
Kindern und Altersdiabetis bei Fünfjährigen, sollte
einem das auch zu denken geben. Mancherorts wurden daher bereits
spezielle Aufklärungsinitiativen gestartet, in denen Kindern
und vorallem auch deren Eltern die Gefahren der ungesunden, mit
E-Nummern vollgepumpten Nahrungsmittel aufgezeigt werden und was schon
die tägliche Flasche Limonade über Jahre hinweg
anrichten kann. Denn viele Eltern, am ehesten natürlich die,
die ohnehin etwas nachlässig mit der halbjährigen
Zahnkontrolle und der Mundhygiene sind, reagieren viel zu spät
und in einer Vielzahl der Fälle kann der Arzt die
Zähne des Kindes, oder zumindest nicht mehr alle, noch retten
und man muss nicht immer das Glück haben, dass „nur
die Milchzähne davon betroffen sind“.
Heutzutage steckt
Zitronensäure auch
dort drin, wo man sie auf den ersten Blick nicht vermuten
würde. Das hier ist die Zutatenliste von
Margerine.
Im Internet findet Ihr übrigens auch einige Seiten, die sich
mit der Aufklärung zu Gesundheitsrisiken mit
Lebensmittelzusätzen und dergleichen befasst, Tipps und
Ratschläge geben. Allein unter dem Stichwort
„Zitronensäure“ wird man 100%ig
fündig. Wer Interesse hat, kann sich auch einmal die Liste
aller E-Nummern zu Gemüte führen. Dort sind auch,
soweit bislang überhaupt erforscht(!), potentielle
Nebenwirkung aufgeführt, sowie mögliche bleibende
Schäden durch zu hohen Konsum dieser Zusatzstoffe und ob sie
beispielsweise als krebserregend und allergieauslösend wirken
können, sowie Hinweise zu maximalen Tagesmengen. Meist
erfährt man auch gleich, wo welche E-Nummer am
häufigsten drin steckt. Und wer glaubt, die Lebensmittelfarbe
in seiner Konfitüre, seinem Fruchteis oder den Smarties
wäre ungefährlich wird sicherlich überrascht
sein!
Aber wie sich schützen vor Zitronensäure und all den
anderen Massen von mehr oder weniger gefährlichen E-Nummern?
Wie dem Säurebad entgehen? Bislang können
Ernährungsexperten und Ärzte nur raten: Wissen, in
wie weit sie gefährlich sind, wo sie drin stecken und auf
mäßigen Konsum achten.
Und bevor man es sich im
Sommer mit einem Eistee in der Sonne gemütlich macht oder zum
nächsten DVD-Abend wieder eine große
Schüssel Süßigkeiten bereit stellt, sollte
man sich wirklich einmal Gedanken machen über das, was
außer dem Geschmack noch alles drin steckt, nicht nur, weil
man mit 30 ja noch keinen Zahnersatz will, da die Säureflut
reife Arbeit geleistet hat ...
© Dusky DaVica |