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Dunkelgeist -
Vampirismus
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Der
Vampir im historischen Aberglauben
Im Aberglauben, der vor allem in Osteuropa (Sibirien, Russland, Polen,
Transsylvanien usw.) vorherrschte, im Laufe des 18. Jahrhunderts aber
auch die Gebiete des heutigen Österreichs, Deutschland und
andere mitteleuropäische Länder erreichte, galt der
Vampir (auch "Nosferatu", "Upir" oder "Strigoi" in unterschiedlichen
Sprachen) als ein blutsaugendes, teuflisches Nachtwesen, bei dem es
sich um wiederauferstandene Tote gehandelt haben soll, die nachts ihren
Gräbern entstiegen, um das Blut der Lebenden zu trinken und so
ihre Macht stärkten. Sie sollten fähig gewesen sein
ihre Gestalt zu verändern, um beispielsweise als Fledermaus,
Wolf, Spinne oder Kröte auftauchen können. Teils
hieß es sogar, könne sich der Vampir in Dunst
auflösen und wie Nebel durch die kleinsten Ritzen gelangen.
Wo genau die Wurzeln dieses Aberglaubens zu suchen sind und wie genau
er entstand, ist weitgehend unbekannt, hat jedoch viel mit der
damaligen Unwissenheit der Mediziner und des gemeinen Volkes zu tun.
Viele Phänomene des Sterbe- und Fäulnisprozesses,
sowie bestimmte Krankheitsbilder, konnte man sich früher nicht
anders als mit Vampirismus erklären. Zu den
häufigsten, dem Vampirismus zugeschriebenen Merkmalen und
deren Entstehung zählen:
- Das sogenannte "Schmatzen" der Toten.
Dabei
handelt es sich um
Fäulnisgase, die bei der bakteriellen Zersetzung der Leiche
freigesetzt und durch den entstehenden Druck von Zeit zu Zeit
über Mund und Nase abgegeben werden. Häufig zusammen
mit Fäulnisflüssigkeit. Bei diesem Entweichen
entsteht ein schmatzen-ähnliches Geräusch, welches
teilweise sogar bis durch die Wände des Sarges hindurch
hörbar ist.
- Die gesunde Leibesfülle eines
Toten.
Die Leibesfülle entsteht ebenfalls durch diese
verwesungsbedingten Fäulnisgase, die zu einer
Aufblähung des Körpers führen. Dies bewirkt,
dass auch schmächtige Personen nach ihrem Tod wohl
genährt und kräftig erscheinen.
- "Frisches" Blut an der Leiche.
Durch das
Aufblähen des Leibes und den entstehenden Druck, kann Blut aus
offenen Körperstellen, zum Beispiel Wunden oder Mund und Nase
austreten, das wie vermeintlich frisches Blut aussieht
- Nachwachsende Finger- und
Zehennägel.
Dabei handelt es sich nur um eine optische Täuschung. Wenn
sich beim Verwesen der Leiche das Fleisch von Fingern und Zehen durch
Eintrocknen und Verdorren zurückzieht, erscheinen
Nägel länger, so als seien sie weiter gewachsen.
- Krankheiten, bei denen eine
Abmagerung,
Schlafstörungen etc. festzustellen sind. Dazu
zählen
neben psychischen Krankheiten zum Beispiel auch Krebs und Tumore, die
den Körper quälen, ihn langsam verfallen lassen und
dem betroffenen furchtbare Schmerzen, Angstzustände und
Schlaflosigkeit bescheren. Krebs war damals zu Lebzeiten eines Menschen
noch nicht feststellbar. Des Weiteren auch erblich bedingte Krankheiten
wie der sogenannte Albinismus (genaueres dazu
später) oder Anämie (krankhafte
Blutarmut durch einen Gendeffekt und in
dessen Folge starke Einschränkungen beim Herstellen von
Blutkörperchen) und sicherlich auch Krankheiten wie AIDS.
Damals wurde auch eine Vielzahl anderer Krankheiten oder Seuchen, zum
Beispiel die Pest oder die Pocken, dem Treiben von Vampiren zu
geschrieben. Das Gleiche galt für Missernten oder Unwetter.
Gerade die ärmere Landbevölkerung, die Krankheiten
und Umwelteinflüssen machtlos ausgeliefert war, jagte die
Vampire erbittert als die Überbringer von Tod und Teufel und
versuchte sich so gut als möglich vor ihnen zu
schützen.
Als Schutz vor Vampiren schwor man vor allem auf verschiedene Symbole
und Rituale. Dazu zählen:
- Das Kreuz. Die Menschen in
der damaligen Zeit waren tief im christlich-orthodoxen Glauben
verwurzelt, der ihnen zu gleich Kraft gab mit den Gefahren und
Widrigkeiten der Zeit fertig zu werden. Als Symbol Gottes sollte das
Kreuz den
Teufel und mit ihm die Vampire austreiben und fernhalten
- Knoblauch. Sein Geschmack
und Geruch sollte
für Vampire unerträglich und abstoßend
sein, weshalb man Türen und Fenster mit
Knoblauchzöpfen behängte oder sich beispielsweise
Knoblauch unter das Kopfkissen legte.
- Spiegel. Angeblich sollten
Vampire - als
seelenlose "Schattenkreaturen" - kein Spiegelbild besitzen und beim
Anblick eines Spiegels die Flucht ergreifen oder sogar sterben.
- Flüsse und
Wasserläufe.
Häufig glaubte man, Vampire könnten Wasser, also
einen Bach oder Fluss, nicht überqueren, da das Wasser zu rein
sei.
- Feuer. Vampire sollten Feuer
fürchten,
da es sie verbrennen und vernichten sollte. Bevor die
berühmten Tötungsrituale, wie etwa das
Pfählen, "erfunden" wurden, verbrannte man auch die Leichen,
die man für Vampire hielt, um ihrem Treiben ein Ende zu setzen.
- Sonnenlicht. Dies sollte die
sicherste Methode
sein, Vampire zu bekämpfen, denn die Sonne sollte sie zu Staub
zerfallen lassen.
Vampir-Exekution
Um einen Vampir vernichten zu können, musste er erst gefunden
werden. Dafür gab es mehrere Methoden: Zum Einen wurden Selbstmörder
in der damaligen
Zeit häufig
für Vampire gehalten, zum Anderen gab es bestimmte Rituale,
mit denen man versuchte Vampire zu finden. So sollte sich in jenem Grab
ein "Untoter" befinden, vor dem ein männlicher Rappe
(schwarzes Pferd), welches von einem Jüngling geritten wurde,
drei Mal scheute.
Die angeblichen Vampire wurden ausgegraben und mit mehreren Ritualen in
ihr Grab gebannt. Weil das Verbrennen der Leichen zu viel Aufsehen
erregte, beschränkte man sich auf weniger große
Zeremonien:
- Köpfen. Den Leichen
wurden die
Köpfe abgetrennt und zwischen die Beine gelegt, das sollte
verhindern, dass der Untote seinen Köpf später
erreichen und ihn sich wieder aufsetzen konnte.
- Stein in den Mund legen. Dem
Toten wurde ein
Stein in den Mund gelegt, um das Schmatzen (siehe oben) zu verhindern.
- Arme und Beine mit Steinen beschweren.
Man
legte schwere Steine auf Arme und Beine des Toten, um den Vampir
bewegungsunfähig zu machen.
- Kreuz. Oftmals wurde dem
Toten ein Kreuz auf
die Brust gelegt oder umgehängt. Dies sollte den
bösen Geist bannen und lähmen und so sein Treiben
unterbinden.
- Pfählen. Dem Toten
wurde ein
angespitzter Holzpfahl in die Brust gerammt, mit dem das Herz
durchstochen werden sollte. Auf diese Weise sollte der Vampir
endgültig getötet werden.
- Beilegen von Knoblauch. Auch
dieses Rituale der
abstoßenden "Grabbeilagen" wurde als weitere
Schutzmaßnahme vor der Wiederkehr des Vampirs eingesetzt.
Meist wurden mehrere dieser Rituale verknüpft, da ein Stein im
Mund allein beispielsweise nichts ausgerichtet hätte.
Woher
stammen die Erkennungsmerkmale von Vampiren?
Woran man Vampire im Aberglauben angeblich erkennt, ist jedem aus Film
und Fernsehen bekannt. Doch woher stammen diese Erkennungsmerkmale?
Woher haben sie in den Vampir-Legenden ihren Ursprung?
Woher die langen Fangzähne (obere
Eckzähne, manchmal
auch die nebenstehenden Zähne des Oberkiefers und manchmal nur
die Schneidezähne) kommen ist klar. Sie finden sich auch bei
jeder
Fledermaus, egal, ob es sich dabei um einen Vampir (Vampirfledermaus)
oder eine insektenfressende Art handelt.
Die Zähne dienen entweder zum Aufritzen der Haut eines Opfers,
um an das Blut zu gelangen oder zum Festhalten und zerbeißen
von Insekten. Der Speichel von Fledermäusen, gerade
Vampirfledermäusen, kann dabei viele gefährliche
Bakterien und andere Krankheitserreger enthalten, die schwerste
Wundinfektionen und diese in Folge wiederum den Tod des Wirtes
verursachen.
Zudem enthält der Speichel der Vampirfledermäuse
Stoffe, die die Blutgerinnung in der Wunde verlangsamen oder
unterbinden, so dass der Vampir sich ungehindert satt trinken kann.
Zudem hemmen sie auch das Schmerzempfinden an der Wundstelle. Die
Mengen, die diese Tiere dabei aufnehmen, ist bedeutend gering. Das
Wirtstier bemerkt es in den meisten Fällen auch dann nicht,
wenn sich mehrere Vampire gleichzeitig in ihm vergreifen.
Die bleiche Haut symbolisiert den Aberglauben es
handle sich bei
Vampiren um
auferstandene Tote. Untote. Blutsaugende Leichen,
die schlechterdings
menschliche Statur haben.
Zu dem wirkt bleiche Haut in der Dunkelheit besonders kühl und
bedrohlich, vor allem, wenn sie im (Mond-)Licht schimmert.
Des weiteren soll der Vampir dann blass und auch kalthäutig
sein, wenn er lange kein Blut zu sich genommen hat.
Man ging also davon aus, dass Vampire entweder kein eigenes Blut bilden
können und daher immer Fremdblut zu sich nehmen
müssen oder aber sie haben zu wenig Eigenblut und
müssen ihre Anämie (Blutarmut) mit Fremdblut
bekämpfen. Fremdes Blut jedoch wird nach kurzer Zeit vom
Körper abgebaut. Sie brauchen also stets Nachschub.
Vampire fürchten Knoblauch, hieß
und heißt
es. Damals behäntge man Fenster und Türen mit ihm
oder
legte ihn unter Kopfkissen und Decken, um die Blutsauger fernzuhalten.
Woher stammt dieser Mythos? Ich habe dafür zwei
mögliche Erklärungen, die sicherlich zusammen
greifen:
Zum Einen ist Knoblauch uns allen wohl bekannt für den
unangenehmen Geruch, den er hinterlässt nach seinem Verzehr.
Knoblauch-Mundgeruch gilt als der hartnäckigste
überhaupt. Zwar riecht ungeschälter Knoblauch
praktisch gar nicht, doch möglicherweise ging man davon aus,
dass Vampire empfindlichere Nasen haben, bzw. allein der Anblick von
Knoblauch und dessen Geschmack und Geruch den ungebetenen Gast
abschrecken würden, zumal man sicherlich vermutete, dass der
Geruch/Geschmack ebenfalls wie Alkohol ins Blut übergeht.
Zum anderen war Knoblauch schon damals ein altbewährtes und
geschätztes Hausmittel gegen allerlei Krankheiten. Die Stoffe
in der Zwiebel wirken stark antiseptisch, reinigen die
Blutgefäße, bzw. beugen
Gefäßverkalkung (Thrombosen) vor und haben eine
entgiftende Wirkung.
Manchmal wurde auch geschälter Knoblauch zur Wunddesinfektion
eingesetzt. Vermutlich begründet sich der Knoblauch-Mythos
darauf, dass die "Wunderzwiebel" ebenfalls gegen die Vampirkrankheit
vorgehen würde. Häufig wurde viel Knoblauch gegessen,
weil man glaubte, der Knoblauch im Blut würde einen vor dem
Fluch des Vampirbisses bewahren. Und der Vampir, der als pest- und
todbringende Kreatur galt, würde sicherlich von der
entgiftenden Wirkung des Knoblauchs genauso geschädigt wie
Bakterien und Keime.
Dass Vampire kein Spiegelbild
besäßen und sich auch sonst in nichts spiegeln
würden, zum Beispiel in einer Fensterscheibe oder Wasser,
liegt im Aberglauben begründet, dass Vampire als teuflische,
verdammte Untote keine Seele mehr besäßen. Da ein
Spiegel auch als Sinnbild für die Seele gilt (Spiegel
der
Seele etc.), ist dieser Mythos logisch. Genauso, wie auch
Geister und ergleichen keine Spiegelbilder besitzen.
Rein physikalisch ist das
natürlich völliger Humbug.
Ein weiterer Aberglaube lautet, Vampire seien nicht im Stande
Flüsse
oder andere Arten von Gewässern zu überqueren.
Auch das ist schnell erklärt: Wasser galt als rein. Als
unschuldig, als reinigend und klärend. Eine seelenlose,
verfluchte Kreatur wie der Vampir, würde der Reinheit des
Wasser natürlich nicht standhalten und aus diesem Grund ist er
gezwungen das Gewässer großräumig zu
meiden. Das Gleiche gilt für den Aberglauben mit dem Weihwasser,
dessen reinigende, heilige Wirkung natürlich die normalen
Wassers bei weitem übertrifft.
Es sollte einem Vampir bei Hautkontakt schwerste Verbrennungen
zufügen oder ihn sogar töten.
Vampire können sich in Fledermäuse und
Wölfe, manchmal auch anderes Getier wie Spinnen oder
Kröten verwandeln oder in Nebel
auflösen. Fledermäuse galten als fliegende,
nachtaktive Kreaturen, die Kopfüber in Höhlen und
dunklen Verstecken schlafen, für bösartig,
gefährlich und verboten, denn natürlich war wenig
über sie bekannt, sicherlich kannte man aber auch schon
vereinzelt die Geschichten von den blutsaugenden Exemplaren, die man
beispielsweise in Afrika findet.
Kein Wunder, dass man die kleinen harmlosen Tiere fürchtete.
Man sagte Vampiren nach des nachts die Gestalt von
Fledermäusen
anzunehmen und so fliegend, klein und lautlos ihre Opfer aufsuchen zu
können. Und wenn man sich wie oben bereits erwähnt
erinnert, dass Fledermäuse ebenfalls sehr spitze
Fangzähne besitzen, wundert es natürlich nicht.
Auch der Wolf galt als gefürchtetes Tier, als
Kindsräuber und scheußliche Bestie. Ihm wurde seit
je her eine
gewisse magische Kraft, aber auch eine Verbundenheit mit dem Teufel
angedichtet und ihr nächtliches lautes Heulen, dass
Wölfe übrigens nicht etwa dem Mond widmen, sondern
zum Zusammenhalt der Gruppe und als eine Art zeremonieller Gesang, war
weithin gefürchtet.
Kein Wunder, dass auch sie dem Vampir als Verbündeter, ja
manchmal gar als rechte Hand des Teufels, zugeordnet waren.
Wölfe sollten die Haustiere, die Gefährten und Diener
der Vampire sein und eben auch der Vampir selbst sollte fähig
sein ihre Gestalt anzunehmen.
Mit Spinnen und Kröten verhält es sich nicht anders.
Als "hässliche" Tiere, die am Boden kriechen und sich in
feuchten, dunklen Verstecken aufhalten, und nicht zuletzt aufgrund der
Urangst des Menschen, betrachtete man sie als widerwärtiges,
ekliges
Getier und damit waren sie prädestiniert ebenfalls als
"Haustiere" für die Blutsauger herzuhalten.
Das Verwandeln in Nebel, bzw. das Auflösen in Rauch passte
ebenfalls zu der Angst und der Hysterie der Menschen. Man konnte
Fenster und Türen verriegeln, doch wie sperrt man Rauch/Nebel
aus? Er ist so dünn, dass er sich durch die kleinsten Ritzen
zwängen kann und kann weder eingefangen noch entfernt werden.
Worin genau sich diese Annahme begründet, ist mir jedoch
unbekannt.
Warum Vampire Kreuze und Kruzifixe
fürchten, erklärt
sich von selbst. Als Kreaturen des Teufels waren sie selbstredend
allergrößte Feinde der Kirche, doch der Macht des
allmächtigen Gottes
natürlich hoffnungslos erlegen. So sollte der Anblick eines
Kreuzes als Zeichen Gottes oder gar die Berührung dieses
heiligen Zeichens denVampir lähmen, ihm Verbrennungen zu
fügen, ihn zu Tode erschrecken oder sofort in die Flucht
schlagen. Sich mit Rosenkränzen und Kruzifixen zu
schützen, war für die Menschen damals ein Muss.
Weniger leicht erklärt sich der Mythos man könne
Vampire mit dem Pflock durch das Herz
töten. Es galt als die einzig sichere Möglichkeit.
Es steht außer Zweifel, dass ein Holzpflock durch das Herz
ein Tier und auch einen Menschen tötet, doch weswegen es
ausgerechnet ein Pflock sein sollte und nicht auch ein Messer, ein
Speer, ein Schwert oder andere spitze/scharfe Gegenstände
diese Macht haben sollten, ist fraglich. Womöglich war dem gar
nicht so und es wurde erst in der Neuzeit so aufgefasst.
Die Menschen damals, größtenteils einfache Bauern,
besaßen sicherlich kaum Waffen aus Metall oder brauchbare
Metallgegenstände wie Schürhaken oder
ähnliches.
Da war Holz natürlich die einfachste, günstigste und
für die Menschen greifbarste Alternative. Es genügte
ein etwas dickerer Ast, der entsprechend eingekürzt wurde und
anschließend angespitzt.
Diese Pfähle konnte auch jeder herstellen, während
ein Messer die erfahrene Hand eines Schmieds gebraucht hätte.
Ob diese Theorie der Wahrheit entspricht, kann ich nicht sagen, doch
für mich ist sie logisch und nachvollziehbar, besonders wenn
man bedenkt, dass die Vampir-Hysterie sich fast
ausschließlich auf das einfache, arme Volk konzentriert hat,
dass jederzeit um sein Leben und seine Gesundheit fürchten
musste. Schließlich hatten sie kein Geld für Waffen
oder Sicherheitsvorkehrungen oder teure medizinische Behandlung.
Ein weiterer Aberglaube sagte, Vampire würden Blut trinken und
ihre Opfer töten, indem sie sie in den Hals
beißen.
Woher dieser Mythos stammt, dazu habe ich für mich selbst drei
mögliche Erklärungen: Erstens ist der Hals des
Menschen seine verwundbarste Stelle (wie bei fast jedem Tier) und viele
Raubtiere töten ihre Beute, in dem sie ihnen in die Kehle
beißen und ihnen so die Luftröhre zu
drücken.
Die Beute erstickt, verliert rasch das Bewusstsein. Oder sie
durchtrennen ihrer Beute die Kehle. Ebenfalls ein schnelles
Todesurteil.
Kein Wunder, dass auch der Vampir sich diese Stelle erwählt
haben soll. Sehr dünne Haut, verletzliches Gewebe und direkt
darunter die Halsschlagader. Das zweitwichtigste
Blutgefäß des Menschen. Auf ihr liegt ein
großer Arteriendruck, durchtrennt man sie, fließt
das Blut sehr schnell oder spritzt sogar heraus mit jedem Herzschlag.
Zudem versorgt sie das Gehirn mit lebenswichtigem Sauerstoff. Eine
Verletzung der Halsschlagader ist ohne sofortige ärztliche
Behandlung auf jeden Fall tödlich und die Durchtrennung der
Halsschlagader auch heute noch in den meisten Fällen ein
rasches Todesurteil. Und meistens sollten Vampire ihre Opfer
töten. Die typischen "Filmbisse", in denen der Vampir sein
Opfer mehrmals aufsucht und von ihm trinkt, sind wohl eher nur Fiktion,
andernfalls dürfte der Vampir nicht in den Hals
beißen.
Hinzu kommt, dass die Gefahr einer schweren, sogar tödlichen
Wundinfektion sehr hoch wäre. gerade in der damaligen Zeit
ließ die Wundhygiene sehr zu wünschen
übrig. Alkohol, Knoblauch und Kräuterpasten, sowie
Spülungen mit Wasser erreichten nur eine mangelhafte bis
unzureichende Wunddesinfektion.
Größere Verletzungen verliefen daher nicht selten
tödlich.
Die zweite Theorie stützt sich auf die Existenz sogenannter sexueller
Vampire im Aberglauben. Zum
Einen der sogenannte "Sukkubus",
ein weiblicher Vampir, der Männer verführt und der "Inkubbus",
ein männlicher, der
das weibliche Geschlecht
verführt und anfällt. Beide sollten ihre Opfer vor,
während oder nach dem Geschlechtsverkehr töten.
Sie entstanden ungefähr gleichzeitig mit dem Aufkommen des
Vampir-Aberglaubens und wurden oft als Ausrede für
Ehebrüche verwendet. Gerade zur Zeit der Hexenverbrennung
brachten viele Männer Frauen, mit denen sie
außerehelichen Verkehr hatten auf den Scheiterhaufen, in dem
sie sagten, die Frau sei ein Sukkubus und habe sie verhext und
verführt. Der Inkubbus war wesentlich seltener, denn Frauen
wurde es im Allgemeinen seltenst verziehen, wenn sie Ehebruch begingen.
Da halfen also meist keinerlei Ausreden.
Für die männliche Welt jedoch war der Aberglaube an
die blutsaugenden Sex-Vampire eine willkommene Ausrede sich
außerhalb ihrer Ehe zu vergnügen.
Was hat das mit der Halsbeißerei zu tun? Ganz einfach: Der
Hals ist eine sehr empfindliche Stelle des menschlichen
Körpers. Dort sitzen viele Nervenzellen in der Haut. Kein
Wunder, dass er eine sehr erogene Zone unseres Körpers
darstellt. Von jemandem zärtlich auf den Hals geküsst
zu werden, kann aufregender sein als ein Kuss auf den Mund und kann uns
sehr schnell und stark sexuell erregen.
Es verwundert ergo nicht, dass auch Inkubbus und Sukkubus sich auf den
Hals
fixierten und dort ihre Opfer angriffen. Während des
Geschlechtsverkehrs, oder davor oder danach, würde sich das
ausgesuchte Opfer in keinster Weise wehren, kommt man seinem Hals zu
Nahe, sondern ihn dem Vampir sogar noch anbieten.
Wer
war "Dracula"?
Er ist der wohl berühmteste Vampir, bekannt aus dem
gleichnamigen Buch von Bram Stoker aus dem Jahre
1897. Stokers Roman ist nicht frei erfunden, sondern er bediente sich
aus verschiedenen Quellen der Geschichte.
Da ich jedoch im Rahmen dieser Seite nicht detailliert die
Hintergründe schildern möchte, lege ich für
den Anfang den entsprechenden Wikipedia-Artikel ans Herz, auf dem
zumindest ein Teil der historischen Ereignisse, an die der Roman
"Dracula" anlehnt, erläutert: http://de.wikipedia.org/wiki/Dracula_(Roman)
Reale
Vampire
Auch wenn der Vampir den meisten Menschen nur aus Film, Roman und
Aberglauben bekannt ist: Vampirismus ist ein reales Phänomen,
welches sich jedoch wesentlich vom historischen und modernen
Volksglauben unterscheidet.
Der reale Vampir - häufig in der sich bewusst vom Aberglauben
und Science-Fiktion-Vampir abhebenden Schreibweise Vampyr - ist
schlechterdings ein Mensch mit etwas ungewöhnlichen
Angewohnheiten und Fähigkeiten. Häufig bezeichnen
sich Vampyre auch als "Schatten".
Echte Schatten entsprechen nur in ganz wenigen Punkten dem Vampir aus
dem Aberglauben. Natürlich fürchten sie weder
Sonnenlicht, Knoblauch noch Kreuze, haben selbstredend auch ein
Spiegelbild und können nicht fliegen oder dergleichen. Und sie
können sterben, wie alle anderen auch.
Aber: Die Sinne von Schatten sind feiner ausgeprägt, sie sind
lärm-, schmutz-, gestank- und lichtempfindlicher, als es
normale Menschen sind und sie haben viel mehr Urinstinkte und
animalische Wesenszüge.
Vampire sind sehr naturverbunden, haben oftmals um ein Vielfaches mehr
Respekt vor einem Tier, denn vor einem Menschen. Viele
fürchten auch den Menschen und leben mehr versteckt und
zurückgezogen, gänzlich im Einklang mit der Natur.
Mehr zum Thema Vampyrismus, bzw. realer
Vampirismus wird es in Zukunft zu lesen geben! Bitte Geduld!
-
Zurück -
Mit freundlichen Grüssen,
Dusky DaVica |